Die Prognosen zur Temperaturerhöhung sind erschreckend und zeigen uns eindeutig, dass der Klimawandel sich auf das Klima der Alpenregion auswirkt. Im Moment steuern wir mit unserem Verhalten in den Bereichen Energie, Verkehr oder auch Ernährung und dem damit verbundenen CO2 -Ausstoß auf eine Temperaturerhöhung von +4,5 °C bis zum Jahr 2050 zu, wie gemäß dem RCP 8.5 Szenario im IPCC-Bericht dargestellt. Aus diesem Grund haben sich die Gemeinden Deutschfeistritz, Frohnleiten, Peggau, Semriach und Übelbach auch zu einer Klimawandel-Anpassungsmodellregion zusammengeschlossen: KLAR! Graz-Umgebung Nord
Forst- und Landwirtschaft und ihre Kulturen sind stark vom Klimawandel betroffen
Im großen Gemeindesaal der Marktgemeinde Deutschfeistritz kamen Forst- und Landwirte, Interessierte sowie Politik – Herr Vizebürgermeister Hannes Pirstinger aus der Stadtgemeinde Frohnleiten – zusammen, um sich über die Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und diese zu diskutieren. Experten schilderten uns in Vorträgen mögliche Szenarien und die Zukunft des Waldes, bevor wir in die Natur hinaus spazierten und uns die realen Gegebenheiten, möglichen Veränderungen und praktische Maßnahmen vor Ort im Waldgut von Gemeinderat Erwin Arbesleitner aus der Marktgemeinde Deutschfeistritz anschauten.
Wir starteten mit einer spannenden Einführung „warum unsere Erde ins Schwitzen kommt“ von Frau Karisch-Gierer und widmeten uns dann insbesondere den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder und den großen Herausforderungen im Waldbau. Eine erhöhte Verdunstungsrate von einer längeren und häufigeren Trockenzeit begleitet, werden mit vermehrten Extremwetterereignissen und einer Veränderung der Vegetationsperiode einhergehen und unsere Wälder als auch die Kulturen in der Landwirtschaft extrem belasten und herausfordern. Auch die uns im Augenblick zur Verfügung stehende Wassermenge ist in Zukunft fraglich und das verstärkte Auftreten von Schädlingen sowie das Zunehmen der Waldbrandgefahr ist durch den Klimawandel auch in unserer Region zu beobachten. Diesen Bedrohungen und Herausforderungen kann mit einer guten, überlegten Anpassung an den Klimawandel begegnet werden. Beispielsweise sind durch die starke Erhöhung der mittleren Temperatur die Buche und insbesondere die Fichte in ihrem Bestehen bedroht. In unserer Region beträgt die momentane mittlere Jahresmitteltemperatur 9,3 °C. Ab einer Jahresmitteltemperatur von 11°C werden europaweit keine Fichtenbestände existieren! Mit der bereits heute richtigen Strategie hinsichtlich des Waldbaues lassen sich unsere Wälder und Kulturen gut an den Klimawandel anpassen. Dabei sind Baumarten (z. B. Tanne oder Eiche), die Strukturvielfalt als auch die Erschließung zu berücksichtigen.
Der Mensch gehört nicht zur Natur, sondern er gehört ihr
Auch Herr Markus Ehrenpaar erläuterte uns in einem authentischen und leidenschaftlichen Vortrag die wichtige Rolle der Natur. „Wir müssen der Natur wieder ihren Platz geben und bei den von Menschen gemachten Prozessen einen viel höheren – den höchsten – Stellenwert zukommen lassen.“, erklärt der Geschäftsführer vom Naturschutzbund Steiermark. Die geschäftsbezogenen Prozesse in unserem Tun und Handeln in der Land- und Forstwirtschaft, beim Heizen unserer Wohnungen und Häuser sowie in Sachen Verkehr haben direkte Auswirkungen in der Natur zur Folge. Wenn wir vorausschauend und vor allem mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen achtsam umgehen, wird sich das positiv auf unsere uns umgebende Umwelt auswirken. Wir werden auf den Klimawandel vorbereitet und auch angepasst sein. Wenn wir uns im Sinne der Natur anpassen und auch lediglich das uns zur Verfügung stehende nutzen, nicht im Überfluss leben und die dringende Wertschätzung für die Natur und ihre Lebewesen an den Tag legen, werden wir uns nicht nur an den Klimawandel anpassen, sondern auch die Einzigartigkeit und Schönheit unseres Planeten sehen, hören und fühlen können.
Es ist nicht „5 vor 12“ sondern „5 nach 12“
Institutionen, Organisationen und Menschen die sich vor dem Hintergrund des Klimawandels mit Klimawandelanpassung und Klimaschutz für die gemeinsamen Interessen der Gesellschaft und ihrer Zukunft einsetzen, zu ignorieren, zu verachten, zu belächeln oder anzugreifen, wird die Auswirkungen auf das Klima und schlussendlich auf unser Wetter als auch unsere Region nicht verringern.
Allerdings der von uns durch das momentane menschliche Tun und Handeln verursachte Anteil am Klimawandel, ein verringerter CO2-Ausstoß sowie das bewusste Zurücknehmen in den Bereichen Energie, Verkehr oder Ernährung lassen sich verändern, eine zukunftsorientierte Anpassung an den Klimawandel gestalten und damit eine lebenswerte Zukunft für alle Generationen aufbauen.
Das Jahr 2019 war ein sehr kühles Jahr, wenn wir es aus dem Jahr 2050 betrachten werden!
Du willst mehr zum Thema wissen oder zweifelst du an den wissenschaftlichen Fakten? Du bist interessiert an den Inhalten der vergangenen Veranstaltung? Auf unserer Website findest du im Bereich „Download“ die Folien zum Vortrag von Frau Karisch-Gierer sowie Fakten und Daten zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich Klimawandel oder auch Klimaschutz.
Schreib uns jetzt in einem Kommentar, wie du die Anpassung an den Klimawandel gestalten möchtest.